Mehr als einen halben Tag Schule

Kreistagsfraktion


Die beiden Fraktionsvorsitzenden Franz Göbl und Ruth Müller

SPD-Kreistagsfraktion diskutierte über neues Gymnasium

„Ein halber Tag ist nicht genug, um Schulkinder optimal zu fördern“, waren sich die Kreisräte der SPD im Landkreis Landshut einig. Deshalb müsse das neue Gymnasium mit einem umfassenden Ganztagsangebot ausgestattet werden, betonte die Fraktionsvorsitzende Ruth Müller.

Erstaunt sei man ob der Aussage des Kultusministeriums, nur die Klassen 5 und 6 einzügig gebunden ganztags zu planen. „Das ist in unseren Augen keine zukunftsgerichtete Investition“, bekräftige der Bucher Bürgermeister Franz Göbl. Bei der Besichtigungsfahrt in Gaimersheim habe man gesehen, dass das im September 2010 bezogene Gymnasium eigentlich zu klein sei, da man bei der Planung das Thema „gebundene Ganztagsschule“ nicht berücksichtigt hatte. Die beiden Fraktionssprecher informierten ihre Kreistagskollegen über aktuelle Entwicklungen in Sachen Gymnasium.

Der Landkreis Landshut habe jetzt die einmalige Chance, eine Schule für die Zukunft zu bauen und neue Maßstäbe im Bereich der Bildungspolitik und Pädagogik zu setzen. Ein perfektes Rezept gebe es noch nicht, umso wichtiger sei es, die besten Zutaten zu verwenden um möglichst vielen Eltern und Schülern des Landkreises die neue Schule schmackhaft zu machen.
Die vom Kultusministerium vorgeschlagene Variante mit „einzügig gebunden Ganztags in den Jahrgangsstufen 5 und 6“ sei wenig durchdacht, stellten die SPD-Kreisräte übereinstimmend fest. Zum einen widerspreche es dem SPD-Grundsatz der gleichen Bildungschancen für alle Kinder, wenn bei mehreren Anmeldungen letzten Endes dann nach irgendeinem Kriterium oder per Los die 29 oder 30 Kinder für die Ganztagsklasse ausgewählt würden. Zum anderen würde sich spätestens in Klasse 6 bei der Wahl der zweiten Fremdsprache die Frage stellen, ob die Latein- oder die Französisch-Klasse als Ganztagsklasse weitergeführt werden solle. Wer solche bildungspolitischen Vorgaben mache, habe den Lernstoff wohl nicht verstanden und handle wohl eher nach finanzpolitischen Gesichtspunkten denn aus pädagogischer Sicht.

Abgesehen davon sei es auch eine „Mogelpackung“, wenn man beim regulären G8-Gymnasium noch immer von einem „Halbtagsgymnasium“ spreche. Alle Schüler, Eltern und Lehrer wissen, dass ohne Nachmittagsunterricht der Lehrplan nicht zu stemmen ist.
Der Bedarf der Schüler und Eltern müsse darüber entscheiden, wie viele Züge im „rhythmisierten Ganztagsunterricht“ angeboten werden. Und das Kultusministerium habe eindeutig dafür zu sorgen, die Lehrerstunden zu finanzieren. Angesichts des demographischen Wandels sei es in allen Schularten wichtig, allen Kindern bestmögliche Bildung und Betreuung zukommen zu lassen – der rhythmisierte Ganztagsunterricht müsse Standard an allen Schulen werden, betonte Bürgermeister Bernhard Zauner. So werde auch ein höherer Anteil von Schülern am Gymnasium das Abitur erreichen.

Bei der Frage der Turnhallengröße erinnerten die SPD-Kreisräte an das Angebot der Gemeinde Essenbach, die eine Sportstätte finanziert hätte. Von Ergolding erwarte man jetzt ein ähnliches Angebot, da sowohl Gymnasium als auch eine weitere Turnhalle für steigende Attraktivität der Gemeinde sorgen werden. Angesichts der Sportstättenbelegung durch die Ergoldinger Schulen und des Further Gymnasiums sei von der Regierung auch eine Förderung für eine Zweifach-Turnhalle vonnöten. Die notwendige Ergänzung auf eine Dreifach-Turnhalle müsse der Markt Ergolding zur „Aussteuer“ beitragen. „Wir dürfen nicht die Fehler wiederholen, die bei den Realschulen gemacht wurden“, betonte Kreisrat Arno Wolf. Hier werde immer wieder angebaut, da durch die Einführung der R6 und das veränderte Übertrittsverhalten zu wenig Klassenräume und Sportanlagen vorhanden waren.

Wichtig sei es, nun die Weichen bei der Schuleinschreibung gleich richtig zu stellen. Bevor man am Hans-Leinberger-Gymnasium oder am Hans-Carossa-Gymnasium für die Vorläuferklassen Container aufstelle, sei es wohl sinnvoller, diese Container gleich am Standort Ergolding zu platzieren, um den künftigen Gymnasiasten gleich die Eingewöhnung in den Klassenverband zu erleichtern. Aus pädagogischer Sicht sei es für die Kinder sicherlich angenehmer, gleich von Anfang an mit den Schülern eingeschult zu werden, mit denen sie die kommenden acht Jahre ihres Schullebens verbringen, stellte die Fraktionsvorsitzende Ruth Müller fest.
Energetisch müsse die Schule auf dem neuesten Stand sein, um die Energiekosten auf Dauer niedrig zu halten und so auch eine Vorbildfunktion für den Bau öffentlicher Gebäude übernehmen.

Für die SPD im Landkreis Landshut ist es wichtig, den Eltern und Schülern verlässlich den rhythmisierten Ganztagsunterricht in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 anzubieten, um mit der Errichtung der neuen Schule auch für die Herausforderungen der künftigen Jahre gerüstet zu sein. Die Kosten für den Mehrbedarf an Räumen und Lehrern dürfen letzten Endes nicht am Landkreis Landshut hängen bleiben.

 
 

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