Auch im Landkreis Landshut die richtigen Lehren aus dem Armutsbericht ziehen

Kreistagsfraktion

Gemeinsamer Antrag von SPD, Freien Wählern, Grünen und ödp zur Finanzierung vom Modell Landshut

In der vergangenen Woche wurde der geschönte Armutsbericht der Bundesregierung bekannt. Darin geht es auch um Chancengerechtigkeit und darum, ob jemand, der arm ist, die Möglichkeit hat, dies zu ändern. Deutlich wird in diesem Bericht, dass es entscheidend an seiner Ausbildung liegt, ob in Deutschland jemand arm bleibt oder reich wird. Noch immer sind in Deutschland die Bildungschancen von Kindern davon abhängig, was die Eltern gelernt haben und welches Haushaltseinkommen sie erzielen. Schulabbrecher haben oftmals keine Gelegenheit, einen Bildungsabschluss nachzuholen, eine Lehre zu machen und leiden dann später als Ungelernte in einfachen Jobs mit niedrigen Einkommen darunter. Niedrige Renten sind die Folge.

In Stadt und Landkreis Landshut hat man in den vergangenen Jahren versucht, diesen Jugendlichen eine neue Chance zu gewähren. Das vielfach ausgezeichnete „Modell Landshut“, das von der VHS Landshut entwickelt wurde, ermöglicht es seit über zehn Jahren, jungen Menschen ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Stadt und Landkreis Landshut haben sich, nachdem die EU und der Freistaat Bayern die Finanzierung gekürzt haben, an den Kosten der Kurse beteiligt. Erfreulicherweise ist nun die Zahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss auch im Landkreis Landshut gesunken, sodass in diesem Schuljahr nur noch 16 Schüler den Kurs an der VHS besuchen. Die Gesamtkosten des Kurses betragen rund 81.000 Euro. Da der Kreisausschuss im Frühjahr beschlossen hatte, eine Pro-Kopf-Förderung von 2.000 Euro zu gewähren, entsteht nun nach Abzug der Förderung durch den Freistaat eine Deckungslücke in Höhe von rund 25.000 Euro. Die CSU-Mehrheit im Kreisausschuss hat es allerdings verhindert, dass die Durchführung des bereits laufenden Kurses sichergestellt wird.

Die Kreisräte der Freien Wähler, der SPD, der Grünen und der ödp wollen diesen Beschluss jedoch nicht auf sich beruhen lassen und haben nun einen gemeinsamen Antrag erarbeitet. Hans Weinzierl, Ruth Müller und Rosi Steinberger möchten erreichen, dass Schüler und Lehrer des Kurses sicher wissen, dass dieser bis zum erfolgreichen Schuljahresende durchgeführt werden kann. „Über 60 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund“, hat der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Hans Weinzierl in einem Gespräch mit dem Leiter der VHS erfahren. „Wir wollen nicht zulassen, dass junge Menschen in unserem Landkreis ohne Perspektive bleiben“, so die Fraktionsvorsitzende der SPD, Ruth Müller. Wenn die Lehren aus dem Armutsbericht der Bundesregierung ernst genommen werden, dann müssten alle politischen Kräfte im Landkreis Landshut dafür sorgen, dass jedes Kind die Chance bekommt, eine gute Ausbildung abzuschließen, bekräftigt Rosi Steinberger von den Grünen. Die Opposition im Kreistag von Landshut hofft auf ein Einsehen bei den Kreisräten der CSU bei der nächsten Sitzung und auf Zustimmung zum gemeinsamen Antrag, denn: „Wir reden von der Teilhabe junger Menschen an unserer Gesellschaft und wenn wir mit dieser Förderung mithelfen, einigen den Weg in eine gute Zukunft auf diese Weise zu ebnen, dann sollte uns nichts davon abhalten“, so lautet der Schluss-Satz des Antrags.

 
 

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